Als sich im an einem Sonntagnachmittag im Mai 2019 ein schweres Gewitter über Meinerzhagen entlud, wurden beide Kirchen der Gemeinde schwer getroffen. Es entstanden umfangreiche Schäden an den Kirchtürmen. Sowohl an den Läuteanlagen als auch an der Kirchturmspitze der Jesus-Christus Kirche war der Blitzeinschlag sehr deutlich sichtbar. Die Bleiverwahrung der schmiedeeisernen Spitze, die den Übergang zwischen Holzkonstruktion und Stahlstange mit Kupferkugel und Morgensternbildet, war sehr stark demoliert.
Planung der Kirchturmsanierung
Planungen für die Sanierung der über 65 Jahre alten Schieferbekleidung der Turmfassade gab es bereits. Nun musste sich das Presbyterium zusätzlich mit umfangreichen Sanierungsarbeiten an der Turmspitze befassen.
Anfang Mai 2020 begann Firma Sönchen Bedachung damit, die gesamte Schieferdeckung von allen Turmflächen abzunehmen und versah alle Flächen mit einer neuen Verschalung aus 24 mm dicken Fichte/Tannen Brettern. An Nägeln und Schrauben wurde nicht gespart, denn die neue Verschieferung soll schließlich viele Jahrzehnte halten.
Eindeckung in 3 Etappen
Zur Eindeckung, die in 3 Etappen erfolgt, kommt in enger Abstimmung mit der Denkmalpflege spanischer Schiefer. Der zunächst favorisierte Moselschiefer ist leider nicht mehr zu beschaffen und nach ausgiebiger Diskussion entschied man sich nicht zuletzt auch aus Kostengründen für das Material aus Südeuropa, das im Übrigen dem hiesigen Material aus dem Hochsauerland in Sachen Haltbarkeit ebenfalls weit überlegen ist.
Die einzelnen Flächen werden mit unterschiedlich großen Schiefersteinen eingedeckt. An der Turmspitze, auf der so genannten Welschen Haube, kommen die kleinsten Steine zur Eindeckung, da ja auch dort der geringste Anfall von Regenwasser ist, jedoch der Wind an den kleineren Schieferschuppen auch weniger Angriffsfläche hat. An den Fassaden auf Höhe der Zifferblätter, die ebenfalls im Zuge der Gesamtsanierung überarbeitet werden, wird die Deckung nach dem alten Vorbild in der so genannten Schuppenschablonendeckung erneuert.
Die letzten Schritte
Zum Schluss erhalten die konkav gewölbten Dachflächen, die aus der quadratischen Grundform des Turms die achteckige Turmlaterne entwickeln lassen, eine klassische Altdeutsche Deckung mit sogenannter Gebindesteigung. Diese Steigung der einzelnen Schieferreihen bewirkt eine raschere und sicherere Entwässerung der Dachflächen. Auf die früher in der Dachfläche befindlichen eisernen Dachfenster verzichtet man nun, denn solche „Löcher“ im Dach sind heute zur Belichtung innerhalb des Turms nicht mehr zeitgemäß.
Hier noch einige Fakten zur Dacherneuerung:
Turmhöhe: 38 Meter
Gewicht der neuen Schieferdeckung : ca. 7.500 kg
Anzahl der Edelstahlschieferstifte : ca. 30.000 Stück
Gesamtdach- und Fassadenflächen ca. 225 qm
Länge der Ränder an den einzelnen Dach- und Fassadenflächen : ca. 220 m